Was muss ein "Netzversteher" tatsächlich "verstehen" ?

Stromversorgung (in Deutschland)
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Was muss ein "Netzversteher" tatsächlich "verstehen" ?

Ungelesener Beitrag von admin » 31.07.2019, 19:38

(übernommener Beitrag von 2014.11.30)

Dieser "Wunsch" "Netzversteher für Kohleaustieg gesucht" hat mich zu den folgenden Zeilen "bewegt" :
…..Noch immer bin ich auf der Suche nach Netzverstehern: Ist es ein Mythos, dass bislang nur die Kohlekraftwerke unsere Netze stabilisieren können?
Bislang ? Wie lange noch ? Das eher zufällig gewachsene Stromnetz mit seinen bisherigen Lieferschwerpunkten – weniger zufällig – jedenfalls sollte ein Fluss oder eine andere „ergiebige“ Quelle zum Wegkühlen von „überflüssiger Energie“ vorhanden sein. Kleinkonkurrenz wie tausende kleinsten Fließwasserkraftwerken wurden systematisch „aus dem Netz“ genommen. Die zugehörigen Wasserrechte aufgekauft, um diese unerwünschten Produzenten endgültig und für immer aus dem „Netz“ zu nehmen. Es sind die selben Protagonisten welche sich nun zunehmend wachsender Klein- und Kleinstkonkurrenz gegenübersehen. Wer auf staatlichen Wunsch und mit viel „geldwerter Überredungskunst“ auf „das Atom“ gesetzt hat, hat ja schon mittelfristig „mit Zitronen gehandelt“.

Dieses Netz ist in jeder Hinsicht keine dauerhafte Lösung. Warum recht bescheidene "Exergie" am Zielort mit bedeutend größerem Anteil "Anergie" bezahlen ? Thermodynamik folgt gnadenlos Naturgesetzen – schon am „Entstehungsort“ der Energie ein Schippchen für den Strom und je nach Technologie zwei bis drei „Schippchen“ für nutzlose Wärmeenergie, welche auch noch mit weiterer Anergie in die Umwelt abgegeben wird. Unvermeidlich wie bei allen derartigen Verbrennungsprozessen mit entsprechend hoher CO2 „Anreicherung“.

Doch auf dem Weg zum Konsumenten geht nochmal und ebenfalls physikalisch „Energie“ verloren – der Anteil Anergie steigt von km zu km und von Trafo zu Trafo weiter an. Wer das heute noch verteidigt, gleicht jenen Maschinenstürmern die immer schon vergeblich versucht haben die Entwicklung anzuhalten – meist aus niederen Motiven – wie Besitzstandwahrung – Geldgier und was sonst noch solche Leute wirklich „bewegt“.

Jeder natürliche Organismus optimiert sich selbst oder geht unter. Vermutlich sind auch Menschen "natürliche Organismen" :shock: Nachdem auch pathologische Zweifler erkennen müssen, die vorhandenen „fossilen Ressourcen“ sind endlich und einige davor sind bereits so vergeudet worden, das der Förderpeak längst überschritten ist, müssen alte Lösungen, als (auf Dauer) untauglich angesehen werden. Eigentlich hätte der Paradigmenwechsel von „fossil“ zu „erneuerbar“ alle Aspekte einplanen müssen. Für jeden Fortschritt der EE müssen die schlechtesten fossilen Lösungen aufgegeben werden. Doch da die Entwicklung hauptsächlich von Krämerseelen und ihren Helfershelfern „begleitet“ wird, werden gangbare Lösungen unterdrückt und in einem gigantischen Propagandafeldzug, wurde aus der ursprünglich positiv konnotierten „Energiewende“, ein Popanz konstruiert der nun für alles und jedes Ungemach verantwortlich sein soll.

Dazu gehört nun auch das „Netz“ ein physikalisch verlustbehaftetes Gebilde, welche aber gleichzeitig eine ergiebige Geldquelle darstellt.

Ein echter „Netzversteher“ wird einen Ausblick geben können, welche Teile des derzeitigen Netzwerks genauso „fossil“ sind, wie das auf die fossil befeuerten Kraftwerke zutrifft. Zu recht weist der Kommentator „DEZ Moderator, Hubertus Grass“ auf die unerfreulich Tatsache hin :
„Strom hat nur einen Anteil von etwas über 20% am Energiegeschehen“
Das tatsächliche Problem ist der „Primärenergiebedarf“ der auch bei einer hundertprozentigen Lösung des ~20prozentischen „E-Anteils“ noch „fröhlich“ weiterexistiert.

Was tatsächlich notwendig wird, ist die „restlichen 80 Prozent“ parallel anzugehen. Dabei würde sich sehr schnell zeigen, das „Netzausbauproblem“ existiert eigentlich nur in den Köpfen derer, welche nicht weiterdenken können oder wollen. Über eine Hochspannungstrasse kann eben nur ein hundertstel der Energie transportiert werden, welch durch bereits existierende Erdgasleitungen transportiert werden. Warum also nicht gleich in P2G in „großem Stil investieren“ und damit eine Großteil des angeblich erforderlichen Netzausbaus vermeiden. Warum muss also an einem günstigen Standort gewonnene el. Energie danach höchst verlustreich, durch ganz Deutschland und womöglich noch durch halb Europa „transportiert“ werden ?

Die kleinteilige PV kann und muss überhaupt nirgendwohin transportiert werden - sie wird zu 20 bis 30 Prozent physikalisch direkt von Erzeuger "verbraucht" unabhängig ob der nun als "Volleinspeiser" oder als "Überschusseinspeiser" vertraglich verpflichtet ist. Der "Rest" der immerhin ~1,2 Millionen privaten PV Analgen "verlässt" niemals das "Ortsnetz", "verhindert allerdings die Belieferung durch die üblichen "Stromerzeuger". Das zu durchaus "vorhersehbaren" Anteilen entlang tages- und jahreszeitlichen Schwankungen. Landwirte haben übrigens die selben "Probleme". Dort hat man die Landwirtschaft auch nicht aufgegeben, weil nachts und zu gewissen Zeiten die Sonne nur mangelhaft "arbeitet" :roll: Stattdessen wurde in "Speicher" investiert. Das "Ergebnis" wird weitgehend verlustfrei transportiert - jedenfalls überall dort wo nicht "zentralistische Tendenzen" das inzwischen pervertieren.

Die notwendige „Energiewende“ hat nicht einmal begonnen und schon stirbt der hoffnungsvolle „Säugling“ den politisch gewollten frühen plötzlichen Kindstod ? Warum nicht ein „Netz“ von kleinen und „großen Inseln“ die hauptsächlich über Gasleitungen verbunden sind ? Gasleitungen die bereits existieren, mit einem Volumen, das die BRD für drei bis vier Monate zumindest theoretisch autonom macht. Synthetisches Erdgas, wo immer möglich auch Wasserstoffgas, kann in jede gewünschte „Endenergie“ transferiert werden – erstaunlich, auch (wieder) in el. Strom, wenn zuvor alle anderen Möglichkeiten der „direkten“ Gasanwendung ausgeschöpft wurden.

Wer jetzt noch den Wirkungsgrad „nach vorne bringt“, müsste sich mal überlegen, wie groß der Wirkungsgrad herkömmlicher Energiewandlung ist, wenn ALLE Anergieanteile akribisch addiert wurden. Da bei diesem Verfahren keinerlei „Energieträger“ verarbeitet - „verbraucht“ - werden, sondern sowieso im Überfluss vorhandene solare Energieformen „gewandelt“ werden, fallen sämtliche bei fossilen „Energieträgern“ notwendigen Kosten für „Exploration“, Abbau und Transport weg. Die Bilanz beider Verfahren (P2G zu Bergbau und Erdgas- Erdölförderung) dürfte mindestens ausgeglichen sein, wenn nicht gar bereits kurzfristig positiv für P2G – besonders, wenn den Umweltbeeinträchtigungen die tatsächlichen volkswirtschaftlichen Kosten, als „Geldwert“ eingerechnet werden.

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